Stark für Thüringen

Was die FREIEN WÄHLER in Thüringen für den Freistaat bewegen wollen.

29.07.2024: Die FREIEN WÄHLER in Thüringen kämpfen um den Einzug in den nächsten Thüringer Landtag. Die programmatischen Ziele der Partei werden in einer Kampagne mit diversen Themenmotiven vorgestellt und erläutert.

Demokratie braucht keine Sperrklausel!

Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug von Parteien in den Landtag verfälscht Wählerwillen.

An der Fünf-Prozent-Hürde scheiden sich die politischen Geister. Parteien müssen hierzulande mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erreichen, um in den Bundes- oder Landtag einziehen zu können. „Ziel der Hürde ist es, die Anzahl an im Parlament vertretenen Parteien möglichst übersichtlich zu halten. Dies verspricht stabile Mehrheiten und verhindert parlamentarisches Chaos. Das Fehlen einer solchen Beschränkung führte in der Weimarer Republik dazu, dass zeitweise 15 Parteien im Reichstag saßen“, erklärt das Onlineportal  demokratiegeschichten.de.

Doch die Sperrklausel ist inzwischen heftig umstritten, weil nach Meinung von Kritikern die Gleichheit aller Stimmen eingeschränkt werde. Vielleicht würden mehr kleinere Parteien in Parlamenten sogar neuen Schwung für unsere Demokratie bedeuten! Bisher versuchen die etablierten Parteien, ein Absenken der Sperrklausel auszubremsen, weil sie ihre Pfründe in Gefahr sehen. Nach aktuellen Wahlumfragen zur bevorstehenden Thüringer Landtagswahl könnte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Selbst für die Regierungsparteien Bündnis 90/ Die Grünen und SPD könnte es diesmal knapp werden. Vielleicht werden sie sich dann endlich für eine Abschaffung der Sperrklausel stark machen, wenn es für sie zu spät ist.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen halten die Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug von Parteien in den Thüringer Landtag für nötig, weil dadurch der Wählerwille verfälscht wird. Sie plädieren dafür, die bestehende Regelung abzuschaffen und zumindest durch eine Drei-Prozent-Hürde zu ersetzen.

Landtag verschlanken

Von 90 auf 60 Abgeordnete abspecken!

Seit der politischen Wiedervereinigung ist die Bevölkerungszahl in Thüringen stark zurückgegangen und wird voraussichtlich weiter schrumpfen. Laut Bund-Länder-Demografieportal hat unser Bundesland seit 1990 fast 500.000 Einwohner verloren. Der Rückgang um 19 Prozent stellt die bundesweit zweitstärkste Schrumpfung nach Sachsen-Anhalt dar. Im Freistaat lebten Ende 2022 noch rund 2,1 Millionen Menschen.

Der drastische Bevölkerungsverlust ist am Thüringer Landtag vollkommen vorbeigegangen. Die Anzahl der Abgeordneten ist nicht nur stabil geblieben, sondern sogar gestiegen! Der erste Thüringer Landtag (1990 bis 1994) umfasste 89 Abgeordnete. In der aktuellen Legislaturperiode sitzen nunmehr 90 Parlamentarierinnen und Parlamentarier.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen sind der Meinung, dass die Anzahl der Landtagsmandate an die Bevölkerungsentwicklung angepasst werden sollte. Eine Reduzierung von derzeit 90 auf 60 Abgeordnete halten sie für angemessen. Gleichzeitig sollte es darauf ankommen, die aufgeblähte Landtagsverwaltung entsprechend abzubauen.

Mit den dadurch entstehenden Einsparungen könnte dann beispielsweise ein Beitrag dazu geleistet werden, die Kommunalfinanzen zu stabilisieren.

Unzufrieden mit der Landespolitik?

Wer wählen darf, muss auch abwählen dürfen!

In Thüringen ist die Zufriedenheit mit den eigenen Lebensumständen und der Politik deutlich zurückgegangen. Die im September 2022 bei mdr.de veröffentlichten Ergebnisse eines Berichts des Deutschland-Monitors des Ostbeauftragten der Bundesregierung weisen die zunehmende Politikverdrossenheit als besonders dramatisch aus. Nur noch 40 Prozent der Befragten haben demnach weiter Vertrauen in die Arbeit der Landespolitik.

Doch ist das bei der aktuellen Landespolitik verwunderlich? Die rot-rot-grüne Minderheitsregierung hatte den Menschen schon vor Jahren Neuwahlen versprochen, sich dann aber mit fadenscheiniger Begründung nicht an das eigene Versprechen gehalten. Stattdessen verwaltet sie seit Jahren im Freistaat den Stillstand.

Für die FREIEN WÄHLER in Thüringen ist das ein untragbarer Zustand, der dringend Veränderungen braucht. Es kommt für sie darauf an, die Demokratie entsprechend zu stärken und mehr Teilhabe an demokratischen Prozessen zu ermöglichen. So wollen die FREIEN WÄHLER die gesetzliche Möglichkeit schaffen, dass das, was auf kommunaler Ebene für die Bürger möglich ist, nämlich einen Bürgermeister abzuwählen, auch für den Landtag gilt. Wenn Menschen ein Parlament wählen dürfen, sollte es ihnen auch erlaubt sein, dieses vorzeitig abzuberufen, wenn sie mit der Arbeit der Regierung absolut nicht einverstanden sind. In Bayern zum Beispiel ist dies gesetzlich geregelt. In der Thüringer Landesverfassung leider nicht. Und das gilt es künftig zu ändern!

Demokratie stärken!

Teilhabe an der Politik für alle ermöglichen.

Demokratie funktioniert nur dann wirklich, wenn sich alle Menschen aktiv daran beteiligen. Das setzt ein entsprechendes Verständnis politischer Entscheidungen und deren Tragweite voraus. Es ist Aufgabe aller Parteien, hier aufzuklären, zu vermitteln und schließlich den Bürgerinnen und Bürgern Politik lebhaft nahe zu bringen. Dieser Hauptfunktion kommen die in Regierungsverantwortung stehenden Parteien leider nicht mehr nach. Das lässt sich an den grundsätzlich niedrigen Wahlbeteiligungen ablesen. Wahlbeteiligungen von unter 50 Prozent entziehen vielerorts jedem demokratischen Ideal den Boden.


Für die FREIEN WÄHLER in Thüringen kommt es darauf an, den Menschen wieder zuzuhören, ihre Probleme ernst zu nehmen, ihre Vorschläge zu beherzigen. Es gilt, Menschen an politischen Entscheidungen teilhaben zu lassen. Die FREIEN WÄHLER fordern, dass Bürgerbefragungen, Bürgerbegehren und Bürgerentscheide größeren Einfluss auf die Politik nehmen und auch in digitaler Form zu ermöglichen sind. Nichtöffentliche Sitzungen im Landtag und in dessen Ausschüssen sollten auf ein Minimum reduziert werden, um die erforderliche bürgernahe Transparenz zu schaffen. Die Stimmen und Meinungen junger Leute müssen stärker als bisher Gehör finden und in die Entscheidungsprozesse einfließen. Jugendparlamente und Jugendbeiräte sollten gefördert werden.

Es ist auch erforderlich, dass dem Wähler das Recht zugestanden wird, per Volksentscheid die Auflösung des Landtages zu erwirken. Die FREIEN WÄHLER halten außerdem die Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug von Parteien in den Thüringer Landtag für nötig, weil dadurch der Wählerwille verfälscht wird. Sie plädieren dafür, die bestehende Sperrklausel abzuschaffen und durch eine Drei-Prozent-Hürde zu ersetzen.

Nicht nur auf die E-Karte setzen!

Technologieoffenheit kontra Klima-Fanatismus.

Der Automobilsektor ist von herausragender Bedeutung für Thüringen. Etwa 66.000 Menschen arbeiten in Betrieben, die von der Automobilindustrie abhängen. Viele Unternehmen sind auf Nischenprodukte spezialisiert, die bisher für den klassischen Antriebsstrang des Autos benötigt werden.

Dass der Verbrennungsmotor durchaus noch ein kein Auslaufmodell ist und uns noch lange begleiten wird, berichtete im vorigen Jahr der Bayerische Rundfunk unter br.de. Grund dafür sei der riesige Fahrzeug-Altbestand. Außerdem hätten die Anbieter einen Plan B. Zudem entwickele sich die Verbrennertechnik weiter.

Fazit sei ein wahrscheinliches Miteinander von Verbrenner und Elektromotor. Eine exklusive Berechnung der „Auto Zeitung“ habe ergeben, dass von den Verbrennerverboten der EU 2035 ein Verkaufsvolumen von lediglich 23 Millionen Neufahrzeugen betroffen sei. Rund 41 Millionen hingegen könnten weiter als Verbrenner oder Hybrid in den Markt kommen. Dies zeige deutlich, dass rein europazentrierte Prognosen zu Fehlannahmen führten. Auch rein Pkw-bezogene Betrachtungen seien irreführend. Denn im Nutzfahrzeugbereich sei ein baldiges Ende des Verbrenners noch weniger wahrscheinlich.

Schließlich bedeute auch das Ende der Verbrenner-Entwicklung in Europa nicht das weltweite Aus für die technische Weiterentwicklung des Ottomotors. Es könnte sogar sein, dass die Welt in Zukunft Benzin-, Diesel- oder Hybridantriebe von chinesischen Herstellern kaufe, die in europäischen Fabriken produziert werden.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen stehen für Technologieoffenheit und sind dagegen, die Verbrennungstechnologie zu verteufeln, sondern diese vielmehr weiterzuentwickeln, damit Thüringen auch in Zukunft ein Zentrum der Autozulieferindustrie bleibt.

Schluss mit Vetternwirtschaft!

Personalentscheidungen in Thüringer Verwaltungen nicht nach Parteibuch, sondern nach Bestenauswahl treffen.

Spitzenbeamte werden im Freistaat Thüringen nicht nach ihrer Qualifikation, sondern nach ihrem Parteibuch eingestellt. Das legt ein Bericht des Landesrechnungshofs aus dem Jahre 2022 nahe.

Aus dem brisanten Dokument der Finanzprüfer geht laut mdr.de hervor, dass bei acht untersuchten Einstellungen in fünf Fällen die Staatssekretäre der rot-rot-grünen Landesregierung zum Zeitpunkt der Ernennung nicht hätten ernannt werden dürfen. Außerdem beanstandete die Landesprüfbehörde, dass bei 64 überprüften Einstellungen wichtiger Posten in der Landesregierung zwischen 2014 und 2020, also dem Beginn der Amtszeit Bodo Ramelows als Ministerpräsident, bei mehr als der Hälfte Formfehler gemacht worden seien. Geprüft wurden die Einstellungen von Staatssekretären, Büroleitern und Pressesprechern. Konkret kritisierte der Bericht etwa eine mangelnde Dokumentation zu den Einstellungen, fehlende Ausschreibungen und dass die politische Einstellung wichtiger als die fachliche Eignung gewesen sei.

Staatskanzlei-Chef Benjamin Immanuel Hoff räumte in der mdr-Sendung „Fakt ist!“ zumindest einen Fehler ein und versuchte sich auch damit herauszureden, dass Vorgängerregierungen Einstellungsverfahren auch nicht anders praktiziert hätten.

Nur eigentlich war ein Bodo Ramelow einst als Ministerpräsident angetreten, um den schwarzen Filz in Thüringen zu beenden. Nun haben wir den rot-rot-grünen Filz im Land.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern, dass die ausufernde Vetternwirtschaft unter der Landesregierung endlich beendet werden muss! Die Landesverwaltung muss unbedingt entpolitisiert und das Beamtenrecht bei Personalentscheidungen konsequent angewendet werden. Mitarbeitereinstellungen sollten grundsätzlich nach der Bestenauswahl und nicht nach Parteibuch getroffen werden.

Diätenwahnsinn stoppen!

Keine automatischen Steigerungen von Abgeordnetenbezügen.

Im Juli 2023 erhöhten sich die Diäten der Thüringer Landtagsabgeordneten entsprechend eines in der Landesverfassung festgeschriebenen Automatismus rückwirkend ab Januar um monatlich 275,97 Euro auf 6.548,12 Euro. Diese Erhöhung richtete sich nach der „allgemeinen Einkommensentwicklung“. Zudem stiegen laut mdr.de die Aufwandsentschädigungen. Ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete erhalten seit vorigem Jahr nunmehr zusätzlich zu ihren Diäten pauschal 2.262,25 Euro. Pro Monat.

Die Abschaffung dieses Automatismus fordert der Bund der Steuerzahler Thüringen e.V. schon seit langem. In der Pandemiezeit hatte dieser sogar in Frage gestellt, ob die Steigerung der Diäten seinerzeit wirklich die allgemeine Entwicklung der Einkommen in Thüringen widerspiegelte. Es würden sich zurecht viele Bürgerinnen und Bürger fragen, ob das noch verhältnismäßig sei, teilte Vorstand Dr. Wolfgang Oehring in einer entsprechenden Pressemitteilung am 19. Mai 2021 mit und forderte, die Verfassung des Freistaates in diesem Punkt endlich zu ändern.

Vor dem Hintergrund der Transparenz zur Verwendung von Steuergeldern kritisierte der Bund der Steuerzahler Thüringen außerdem: „Wer Steuern zahlt, will Sparsamkeit. Nach diesem Motto sollten auch Abgeordnete des Thüringer Landtags die weiteren Kosten, die ihnen von der Landtagsverwaltung teilweise pauschal erstattet werden, auch (monatlich) nachweisen müssen. So kann verdeckte Parteienfinanzierung oder auch missbräuchliche Nutzung von Steuergeldern verhindert werden. Dazu braucht es nur das entsprechende Personal und konkrete Handlungsrichtlinien für die Aufsichtsbehörden.“

Auch zu Altersentschädigungen ehemaliger Abgeordneter vertritt der Steuerzahlerbund einen klaren Standpunkt: „Politiker, die ständig von Solidarität sprechen, sollten sich dafür einsetzen, dass auch sie solidarisch in die Sozialversicherungssysteme einzahlen und nicht schon nach 6 Jahren Parlamentstätigkeit Anspruch auf 26 Prozent der jeweiligen Grundentschädigung bei Erreichen der Regelaltersgrenze erhalten.“

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen finden diese Kritik berechtigt. Sie fordern, den Diätenwahnsinn zu stoppen und die automatische Steigerung von Abgeordnetenbezügen abzuschaffen.

Amtsmüdigkeit vorbeugen!

Regierungszeit von Ministerpräsidenten auf zwei Wahlperioden begrenzen.

Demokratie lebt vom Wechsel. Neue Ideen und Konzepte, neue Personen, die für frischen Wind sorgen, Dinge hinterfragen, ausgetretene Pfade verlassen, sorgen für Belebung im politischen Geschäft.

Deshalb machen auch Amtszeitbegrenzungen durchaus Sinn. Sie können Amtsmüdigkeit von vornherein vorbeugen und Machtmissbrauch einen Riegel vorschieben. Es war Bayerns heutiger Ministerpräsident Markus Söder von der CSU, der 2018 im „Münchner Merkur“ eine diesbezügliche Verfassungsänderung ins Gespräch brachte, mit der die Amtszeit des Regierungschefs in seinem Freistaat auf zwei Wahlperioden oder zehn Jahre begrenzt werden sollte. Er sei für ein neues demokratisches Kapitel in Deutschland: Wie in den USA oder in Frankreich sollte auch in Deutschland ein Regierungschef wissen, „in welchen Zeitachsen er Dinge vollenden muss“, erklärte Söder seinen Vorschlag. Er wollte dies auch als Signal an politikmüde Wähler verstanden wissen. „Wechsel in der Demokratie ist nötig, auch um Raum für Innovationen und neue Gedanken zu schaffen. So viele Bürger fühlen eine Distanz zur Politik. Eine Amtszeitbegrenzung wäre ein Signal, dass es mehr ums Land als um die Person geht.“

Thüringen liefert den Beweis, dass eine Amtszeitregelung nicht nur angeregt werden sollte, sondern tatsächlich erforderlich ist. Denn wenn es nach dem mit einer ganz kurzen Unterbrechung seit 2014 im Amt befindlichen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ginge, würde dieser wohl noch viele Jahre im Amt verharren und weiterhin den Stillstand verwalten. Dabei stößt sein zunehmend selbstherrlicher Führungsstil selbst den Kollegen in der eigenen Regierung auf. Erst kürzlich wurde Ramelow von seinem Partner Georg Maier von der SPD wegen eines Alleingans bei der Ministerpräsidentenkonferenz scharf kritisiert.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern dringend, eine Amtszeitbegrenzung gesetzlich zu verankern. Die Regierungszeit von künftigen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sollte grundsätzlich auf zwei Wahlperioden begrenzt werden.

Helden des Alltags würdigen!

Ehrenamtliche sollten freien Eintritt in Museen, Zoos, Sportanlagen erhalten.

Mehr als 750.000 Menschen engagieren sich in Thüringen nach Angaben des freistaatlichen Sozialministeriums vom 7. Juni 2024 in ihrer Freizeit ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden oder Initiativen.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen sehen im Ehrenamt die wichtigste Stütze unseres Gemeinwesens. Das unentgeltliche Wirken vieler Bürgerinnen und Bürger bei der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Senioren, bei der Integration, der Pflege von Kultur und Brauchtum, dem Sport, dem Naturschutz und natürlich bei der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und Rettungsdiensten festigt den Zusammenhalt der Gesellschaft und entlastet die öffentlichen Haushalte in kaum zu berechnendem Maße. Diese Ehrenamtskultur gilt es zu erhalten und zu stärken.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern deshalb die Aufwertung und Stärkung sowie materielle und rechtliche Sicherstellung des Ehrenamtes in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger und insbesondere in Freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdiensten Tätige sollten freien oder zumindest ermäßigten Eintritt für Museen, Zoos, Sportanlagen erhalten. Auch die Jugend muss verstärkt in ehrenamtliche Arbeit einbezogen werden, um eigenes Schaffen und Verantwortung für die Gemeinschaft zu erfahren. Die Stimmen und Meinungen junger Leute müssen dabei Gehör finden und in die Entscheidungsprozesse einfließen. Denn sie sind die Ehrenamtlichen von morgen.

ÖPNV neu denken!

Wir brauchen eine innovative Mobilität unter Einbeziehung aller Verkehrsmittel.

Wir haben in Deutschland einen Verkehrsinfarkt. Das stellte Dr. Hans-Peter Kleebinder, der sich nach Jahrzehnten in der Autoindustrie als unabhängiger Experte für die Mobilitätswende stark macht, im April 2024 in einem Interview für den Blog zukunftsnahverkehr.deutschebahn.com fest. Man könne nicht mehr sicher planen, wie man von A nach B komme. „Wir haben Staus, wir haben Streiks, wir haben eine dysfunktionale Infrastruktur, die marode und zum Teil kaputt ist. Wir haben es wirklich versäumt, uns rechtzeitig für die Zukunft vorzubereiten. Länder wie die Schweiz oder Österreich stehen heute viel besser da, weil sie langfristig planen und geplant haben.“

Der Experte rief dazu auf, Mobilität völlig neu zu denken und von Grund auf neu zu gestalten: „In Zukunft werden wir uns nicht mehr von einzelnen Verkehrsmitteln – egal ob ÖPNV, Schiene oder Auto – abhängig machen. Stattdessen brauchen wir eine größere Vielfalt von intelligent miteinander vernetzten Angeboten. Das ist der Schlüssel. Denn wir haben genügend Fahrzeuge, wir haben genügend Schienen und wir haben genügend Straßen.“

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen meinen, dass gerade in unserem ländlich geprägten Freistaat ein Um- und Neudenken erforderlich ist. Nur allein Parkgebühren in den Städten drastisch zu erhöhen, Pkw-Parkflächen zu reduzieren, Autofahrern das Befahren von Innenstädten zu verbieten und gleichzeitig Bahnschienen verkommen zu lassen, Busverbindungen auszudünnen, kann kein Konzept für die Zukunft sein. Wir brauchen eine innovative Mobilität unter Einbeziehung aller Verkehrsmittel! Über diesbezügliche Lösungen sollten wir in Thüringen endlich mit allen Beteiligten ernsthaft diskutieren, Modellprojekte und Modellregionen schaffen, damit Städte vom Verkehr entlastet werden und ländliche Regionen nicht mehr länger vom ÖPNV abgehängt bleiben.

Lebensadern erhalten!

Schienenverkehr muss wiederbelebt werden.

Mit einem Bahnhofsfest in Sömmerda und Sonderfahrten zwischen Sömmerda und Großheringen feiert die Pfefferminzbahn im August das 150jährige Jubiläum. Doch die großen Zeiten sind für die Regionalbahn vorbei. Zum Leidwesen von Einheimischen und Besuchern in der Region wird die Strecke ansonsten nur noch eingeschränkt zwischen Sömmerda und Buttstädt betrieben. Einst führte der 53 Kilometer lange Abschnitt von Straußfurt über Sömmerda, Kölleda, Buttstädt, Bad Sulza nach Großheringen und verband Menschen aus verschiedenen Landkreisen.

Mit der Organisation von Sonderfahrten und Veranstaltungen möchte ein Verein der Pfefferminzbahnfreunde die Strecke beleben und deren Bedeutung bewahren. Dass die Bahn derzeit nur eingeschränkt fährt, können Menschen in den Anrainerorten nicht verstehen.  Die Politik sollte nicht immer nur die Förderung und Entwicklung ländlicher Räume schönreden. Am Beispiel der Pfefferminzbahn könnte sie ihr Handeln konkret unter Beweis stellen, indem sie den derzeit ruhenden Streckenabschnitt von Buttstädt bis Großheringen baldmöglichst wieder aktiviert.

Die Pfefferminzbahn ist eine von vielen regionalen Lebensadern in Thüringen.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern eine Wiederbelebung des Schienenverkehrs im Freistaat. Wie soll sonst einer Verödung der ländlichen Räume entgegengewirkt werden? Wie soll eine gute Anbindung von Stadt und Land gelingen, wenn bestehende Verbindungen ungenutzt bleiben?

Inklusion darf nicht erzwungen werden!

Förderschulen müssen nach Bedarf erhalten bleiben.

Die Aktion Mensch fragte bezüglich einer redaktionellen Berichterstattung im Juni bei Thüringer Parteien zum Thema Inklusion an. Konkret wollte die 1964 auf Initiative des Zweiten Deutschen Fernsehens entstandene Sozialorganisation wissen, was die Parteien als Fraktion im kommenden Thüringer Landtag konkret unternehmen würden, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Thüringen noch weiter voranzutreiben.

Für die FREIEN WÄHLER in Thüringen ist es selbstverständlich, dass

die Rechte von Menschen mit Behinderungen respektiert werden. Dazu gehören Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung, gleichberechtigte Teilhabe an der Gemeinschaft, an Bildung, Kultur und am Arbeitsleben. Im öffentlichen Raum müssen sich Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – und dies trifft sowohl für Menschen mit Behinderungen als auch für Senioren zu – selbstbestimmt und frei bewegen können. Dies muss sowohl im städtischen wie auch im ländlichen Bereich möglich sein. Wo erforderlich, muss die Gesellschaft durch Organisation, Fahrdienste, Einkaufshilfen unterstützend eingreifen.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen sind aber auch der Meinung, dass zum Beispiel im Bereich Schule und Bildung Inklusion nicht erzwungen werden darf. Sie kann nur unter geeigneten Bedingungen realisiert werden. Da wo es sinnvoll und wo es von Betroffenen gewünscht ist, gilt es, Förderschulen bedarfsgerecht zu erhalten.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern ein Programm „Thüringen barrierefrei“, das den Abbau von Barrieren in allen Lebensbereichen auf die politische Agenda setzt und das vor allem festschreibt, bis wann und wie dieses Ziel zu erreichen ist. Eine Einbeziehung aller Betroffenen auf Augenhöhe in alle Entscheidungen zur Inklusion und Barrierefreiheit sehen sie als grundlegende Voraussetzung für ein weiteres Gelingen der Umsetzung der Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention.

Energiewende nicht Konzernen überlassen!

Regionen, Kommunen, Bürger sollten die Profiteure sein.

Laut einer im Auftrag der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) im Jahr 2021 veröffentlichten Studie befinden sich immer weniger Ökostrom-Anlagen in der Hand von Bürgerinnen und Bürgern. Die von „Greenpeace Energy“ mitfinanzierte Arbeit offenbarte sogar, dass zehn Jahre zuvor noch mehr als die Hälfte der installierten Leistung von Windkraft oder Solaranlagen im Eigentum von Privatleuten und Landwirten waren. Dieser Anteil habe sich bis 2019 auf nur noch rund 40 Prozent verringert. Zugleich habe der finanzielle Einfluss von Konzernen, Banken und Investmentfonds auf die Energiewende zugenommen.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern, die Energiewende nicht nur den großen Stromkonzernen zu überlassen. Vielmehr sollten die Menschen vor Ort als aktive Akteure von dieser Entwicklung profitieren. Dezentrale Energieerzeugung sollte das Ziel sein, an deren Wertschöpfung die Kommunen und Bürger finanziell spürbar teilhaben. Nur dann wird es gelingen, dass Menschen die Energiewende wirklich mittragen und sich nicht etwa frustriert abwenden.

Bürger vor Ort sollten deshalb echte Gestaltungs- und Beteiligungsangebote erhalten.

Solarpark- und Windkraftanlagen sollten nur noch genehmigt und gebaut werden, wenn die anliegenden Orte und deren Bürger tatsächlich eingebunden werden. Darüber hinaus müssen auch zumeist im Besitz von Agrargenossenschaften befindliche Biogasanlagen unbedingt weiter betrieben.

Wüstungen entgegenwirken!

Der ländliche Raum braucht neue Perspektiven.

Der ländliche Raum macht 90 Prozent der Fläche Thüringens aus und prägt die Identität des Freistaates. Deshalb kommt es darauf an, dass der ländliche Raum nicht weiter vernachlässigt wird und zum Sorgenkind verkommt oder gar Wüstungen entstehen. Der ländliche Raum muss unbedingt an Attraktivität gewinnen! Wirtschaft, Handel, Gewerbe sowie medizinische Versorgung müssen auch in Zukunft auf hohem Niveau erhalten bleiben und mit intelligenten Konzepten neu belebt werden. 

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen setzen sich für die Schaffung neuen Wohnraums in ländlichen Regionen ein. Dafür sollten vor allem die Ortszentren in Betracht kommen. Baulücken, verwaiste Gewerbestandorte, Schrottimmobilien und andere Schandflecke sind dafür zu nutzen. Wir brauchen wieder ein „Genial zentral – unser Eigenheim in der Stadt“-Programm, das konsequent auf junge Familien abzielt.

Außerdem braucht es einen Maßnahmenplan Handel und Versorgung, der dem schleichenden Niedergang von Handels- und Versorgungseinrichtungen entgegenwirkt und neue Konzepte vorschlägt. Die medizinische Versorgung betreffend setzen sich die FREIEN WÄHLER für die Einführung von „Gemeindeschwesterstellen“ in ländlichen Gebieten ein, die mit Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) oder Ärzten in freier Niederlassung zusammenarbeiten, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen.

Keine pauschale Digitalisierung der Gesellschaft!

Analoge Servicepunkte bei Banken, Behörden, Verkehrsmitteln müssen für Senioren erhalten bleiben.

Die Digitalisierung schreitet voran, sie betrifft alle Lebensbereiche. Und es gibt hierzulande jede Menge Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Trotzdem muss ein Leben ohne Internet, ohne Smartphone, ohne Apps möglich sein und bleiben. Diese Meinung vertritt die für die Initiative Digitalcourage arbeitende Netzphilosophin Leena Simon. Sie möchte ein „Recht auf Leben ohne Digitalzwang“ im Grundgesetz verankern lassen. Die Forderung an den Bundestag beinhaltet, dass es zu digitalen Angeboten stets auch eine analoge oder datenschutzfreundliche Alternative geben muss. Immerhin zählen laut einer Studie, über die mdr.de berichtete, drei Millionen Menschen in Deutschland zu den sogenannten Offlinern. Demnach haben fünf Prozent unserer Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 74 Jahren noch nie das Internet genutzt.

„In dem Moment, wo ich faktisch gar keine andere Wahl mehr habe, weil ich zum Beispiel auf dem Bürgeramt Termine nur noch online kriege oder weil ich nur noch mit der Bahn reisen kann, wenn ich ein Smartphone habe, ist ja ein faktischer Zwang gegeben“, erklärte sie gegenüber dem Sender „Deutschlandfunk Kultur“: Menschen ohne Internet und Smartphone könnten an einigen Stellen nicht mehr am öffentlichen Leben teilhaben.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern, dass es gerade auch mit Rücksicht auf Senioren keine pauschale Digitalisierung der Gesellschaft geben darf. Zwischen analogen und digitalen Servicelösungen muss abgewogen werden, eine Beibehaltung von analogen Servicepunkten, zum Beispiel bei Banken, Behörden, Verkehrsmitteln, muss möglich bleiben.

Hände weg von Bauernland!

Kein Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen an artfremde Investoren.

Mehr als die Hälfte der Thüringer Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Doch dieser Anteil sinkt stetig, weil Flächen für Siedlungen und Verkehr geschaffen werden. Laut einer Meldung des Thüringer Landesamtes für Statistik vom 30. Juli 2001 wurden in Thüringen im Zeitraum von vier Jahren (1997 bis 2001) 5.264 Hektar bebaut. Das entspricht einem täglichen Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen von etwa vier Hektar.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen halten bei der Umwandlung von landwirtschaftlichen Nutzflächen in Industrie- und Verkehrsflächen eine gesunde Abwägung der Interessenlagen für erforderlich.

Bei Projekten mit großflächiger Naturzerstörung ist auf die Betroffenheit und den Willen der Bürger besonders Rücksicht zu nehmen.

Es darf keinen Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen an artfremde Investoren geben!

Solarmodule gehören auf Dächer und sollten keinesfalls in ideologiegetriebener Weise auf landwirtschaftlichen Flächen verbaut werden.

Stattdessen könnte mit konzertierten Baumpflanzaktionen an Straßen und Radwegen aber auch in und um unsere Orte ein Beitrag zur Begrünung, Beschattung und damit für die Aufwertung unserer Umwelt geleistet werden. 

Bildungsdilemma beenden!

Wir brauchen Mut für neue Wege.

Mit großer Sorge schaut die GEW Thüringen auf das begonnene neue Schuljahr im Freistaat und verweist dabei auf schlechte Lernbedingungen für Schüler und enorme Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer: „Wir erwarten von der Thüringer Landesregierung, dass sie Bildungspolitik zur Chefsache erklärt. Denn trotz der Investitionen, Verbeamtung, Höhergruppierung in A13 für alle Lehrkräfte und Schaffung zusätzlicher Stellen konnte das Bildungsministerium nicht alles Notwendige umsetzen, um Schulen mit alldem auszustatten, was sie für guten Unterricht und gute Arbeitsbedingungen brauchen“, sagte Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der Gewerkschaft.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen sind der Auffassung, dass Thüringen Mut für neue (alte) Wege und konsequentes Handeln zur Beseitigung der Ursachen für das immer weiter sinkende Bildungsniveau braucht.

Konkret heißt das: Es müssen endlich einheitliche und länderübergreifende Bildungsstandards geschaffen werden! Frühkindliche Bildung beginnt in den Kindergärten. Da finden die FREIEN WÄHLER das aktuell bevorzugte Konzept der „offenen Arbeit“ nicht zielführend. Kinder brauchen Regeln!

In Grundschulen sollte man sich auf Schreiben, Lesen und Rechnen konzentrieren: Deutsch und Mathematik sind Grundfächer und sollten auch als solche behandelt werden. Außerdem gilt es, Sport und Musik zu fördern. Es ist wichtig, den Kindern die Freude daran zu vermitteln, Begabungen zu erkennen und Talente zu fördern. Die aktuelle Schullandschaft muss erhalten bleiben. Schulen sollten auch wohnortnah erreichbar sein. Und wir brauchen wieder eine vorausschauende und bedarfsgerechte Lehrer- und Erzieherausbildung. Diese haben unsere Regierenden nämlich inzwischen völlig aus den Augen verloren.

Die FREIEN WÄHLER sind außerdem der Meinung, dass im Bereich Schule und Bildung Inklusion nicht erzwungen werden darf. Sie kann nur unter geeigneten Bedingungen realisiert werden. Da wo es sinnvoll und wo es von Betroffenen gewünscht ist, gilt es, Förderschulen bedarfsgerecht zu erhalten.

Keine Windräder im Wald!

Neue Bäume braucht das Land!

Der Thüringer Wald ist krank.

Der BUND Thüringen erklärt den dramatischen Zustand unserer grünen Lunge wie folgt: „Thüringens Wälder stehen unter enormem Stress. Waldflächen von insgesamt fast 150.000 Hektar sind inzwischen so stark ausgelichtet, dass sie ihren ursprünglichen Waldcharakter verloren haben. Das ist nicht nur ein trauriger Anblick, sondern stellt auch eine reale Bedrohung unserer Lebensgrundlage dar. Denn wir alle sind auf einen gesunden Wald angewiesen, sei es als ‚Klimaschützer‘, als Rohstofflieferant, zum Schutz der Artenvielfalt oder als Garant für saubere Luft und sauberes Wasser. Doch bereits heute sind rund 30 Prozent der Waldfläche in Thüringen so stark geschädigt, dass sie ihre wichtigen ökologischen Leistungen nicht mehr erbringen können. Die sich daraus ergebenden ökologischen und ökonomischen Konsequenzen sind erheblich.“ Deshalb fordert der BUND Thüringen in seinem Ende Juli 2024 veröffentlichten Papier die zukünftige Thüringer Landesregierung auf, die Waldpolitik konsequent und zügig den aktuellen Herausforderungen anzupassen.

Tatsächlich setzen rot-rot-grüne Ideologen aber alles daran, geschädigte Waldgebiete mit Windrädern verbauen zu wollen. Dass mit Tonnen von für Fundamente benötigtem Beton die bereits geschädigten Waldböden damit vollends zerstört werden und noch dazu gesunder Wald durch das Setzen von Windkraftanlagen in der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen wird, ist ihnen egal.

Wer dies zulässt, hat kein Herz für das Grüne Herz Deutschlands.

Für die FREIEN WÄHLER in Thüringen haben Windräder nichts im Wald zu suchen. Neue Bäume braucht das Land! Es geht nicht darum, Flächen aufzugeben und umzunutzen, sondern den Thüringer Wald mit einem bislang beispiellosen Aufforstungsprogramm zu retten. Dabei müssen alle Beteiligten einbezogen und die Waldbesitzer dürfen eben nicht allein gelassen werden. 

 

Keine Sprachbevormundung mehr!

Wir sind gegen Genderschreibweispflicht in Verwaltungen, Schulen und Hochschulen.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2023 seine Auffassung zu geschlechtergerechter Sprache klargestellt. In einer Pressemitteilung teilte die Regulierungsinstitution der Rechtschreibung des Standardhochdeutschen mit, dass Geschlechtergerechtigkeit eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe sei, die nicht mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden könne. Das Amtliche Regelwerk gelte für Schulen sowie für die öffentliche Verwaltung (einschließlich Rechtspflege). Der Rat hatte vor diesem Hintergrund bereits in seiner Sitzung am 14. Juli 2023 in Eupen die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen Sonderzeichen im Wortinnern, die die Kennzeichnung aller Geschlechtsidentitäten vermitteln sollen, in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung nicht empfohlen.

Es sind vor allem elitäre grüne und linke Ideologen, die sich über diese Festlegung hinwegsetzen, die dem gemeinen Volk vorschreiben, wie es zu sprechen und zu schreiben hat. Sie geben vor, mit Gender-Stern-Schreibweise und Gender-Stern-Sprechpausen die Gleichberechtigung anstreben zu wollen. Tatsächlich geht es ihnen darum, Menschen zu bevormunden, ihnen ihren Willen aufzuzwingen.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen wehren sich gegen „ideologiegetriebene“ Sprachvorschriften und Sprachbevormundung im dienstlichen Schriftverkehr und lehnen daher sogenannte Genderschreibweisen, also die Verwendung von Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung, in Verwaltungen, Schulen und Hochschulen ab. Dies gilt unter anderem für offizielle Schreiben, Internetseiten von Behörden und Schulen, Elternbriefe, Schulbücher und Jahresberichte.

Es darf nicht sein, dass Abschlussarbeiten von jungen Menschen in Thüringer Schulen und Hochschulen nach der „richtigen“ Schreibweise und erst in zweiter Linie nach Inhalten bewertet werden. 

Zusammenhalt der Gesellschaft fördern!

Ja zu einem Sozialen Jahr nach Schulabschluss.

2011 beschloss der Bundestag, die Wehrpflicht auszusetzen. Damit liefen auch die letzten Zivildienstverhältnisse aus. Seit 2012 gibt es in Deutschland keinen Zivildienst mehr.

Damit wurde ein wichtiges gesellschaftliches Bindeglied aufgegeben. Mit jedem Jahr zeigen sich die Folgen stärker! Das Eintreten für die Gemeinschaft, für das Ehrenamt und das soziale Miteinander lässt nach. Wenn wir den Zusammenhalt verlieren, wird unsere Gesellschaft vor große Probleme gestellt. Es bedarf auch heute eines identitätsstiftenden Einsatzes für die Gesellschaft. Ansonsten droht die Gesellschaft in lose Gruppen von Individualisten zu zerfallen, deren Leben sich mehr und mehr mit und in den sozialen Medien abspielt.

„Eine allgemeine zivile Dienstpflicht wäre eine Riesenchance für die ganze Gesellschaft. Der soziale Bereich kann Hilfskräfte mehr als gut gebrauchen. Und der Zusammenhalt würde auch wachsen“, lautete das Fazit eines Kommentars bei merkur.de vom 21. Juli 2023.

Die FREIEN WÄHLER in Thüringen wollen ein gesellschaftliches Jahr für Männer und Frauen. Dieser Dienst für die Gemeinschaft muss sich für alle lohnen. Angemessene Bezahlung, Anrechnung auf die Rente, Erwerb von Kenntnissen/Qualifikationen, die den Einstieg in die Arbeitswelt und das Studium erleichtern, können ein echter Gewinn für junge Menschen sein.

Auch für Geflüchtete, die nach dem Asylverfahrensgesetz eine Aufenthaltsgestattung beziehungsweise eine Duldung erhalten haben, sollte ein Soziales Jahr verpflichtend sein.

Schleichenden Niedergang stoppen!

Wir brauchen einen Maßnahmenplan für Handel und Versorgung in ländlichen Gebieten.

In ländlichen Räumen können viele Menschen Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs (Nahversorgung) zunehmend nicht mehr zu Fuß erreichen. Das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, bezog sich in einem Beitrag zur Dynamik der Nahversorgung in ländlichen Räumen auf eine Erreichbarkeitsanalyse mit Daten aus dem Jahr 2013. Demnach wohnen in Deutschland zwei Drittel der Bewohner ländlicher Räume weiter als 1.000 Meter vom nächsten Lebensmittelgeschäft entfernt. Von 1990 bis 2010 habe sich die Zahl der Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel in etwa halbiert, insbesondere die kleinen für die Nahversorgung wichtigen Geschäfte bis 400 Quadratmeter Verkaufsfläche, seien vielfach vom Markt verschwunden.
Gerade für ein vom ländlichen Raum stark geprägtes Bundesland wie Thüringen kommt es in Zukunft darauf an, Wirtschaft, Handel, Gewerbe sowie medizinische Versorgung mit intelligenten Konzepten neu zu beleben.
Die FREIEN WÄHLER in Thüringen fordern einen Maßnahmenplan Handel und Versorgung, der dem schleichenden Niedergang von Handels- und Versorgungseinrichtungen entgegenwirkt. Beim Start von 24-Stunden-Märkten gab es hierzulande anfangs, wie zum Beispiel in Ettersburg bei Weimar, Rückschläge, Probleme und Schwierigkeiten. Es zeigt sich aber, dass solche Modelle durchaus funktionieren können und ausgebaut werden sollten.
Auch Rollende Dienstleistungen für den ländlichen Raum müssen stärker als bisher gewährleistet werden. In Orten ohne Bankautomaten muss eine Fahrende Bankfiliale zweimal monatlich Station machen, damit Bankgeschäfte erledigt und Bargeldauszahlungen ermöglicht werden können.

Andreas Hummel ist Spitzenkandidat

Die Freien Wähler Thüringen stellten ihre Kandidaten für die Landtagswahl 2024 auf.

08.06.2024: Bei der heutigen Aufstellungsversammlung der Freien Wähler Thüringen für die Landtagswahl 2024 im Gasthof Schloss Hubertus in Erfurt wurde Andreas Hummel zum Spitzenkandidaten gekürt. Die Kandidatenliste umfasst insgesamt 16 Mitglieder.

Folgende weitere Kandidatinnen und Kandidaten wurden von den in Erfurt Anwesenden gewählt: 2. Anne-Kathrin Westhäuser, 3. Mathias Nicolai, 4. Detlef Pappe, 5. Silvio Pahlke, 6. Monique Avemarg, 7. Dirk Barthel, 8. Michael Schüler, 9. Andreas Weise, 10. Georg Bräutigam, 11. Ute Sauer, 12. Robin Lützelberger, 13. Thomas Frey, 14. Bertram Pelzer, 15. Corina Engelhardt, 16. Andreas Böhme.

Außerdem diskutierten die Versammlungsteilnehmer die Änderungsvorschläge für den vorliegenden Entwurf des Wahlprogramms. Das Wahlprogramm wurde mit entsprechenden Änderungen verabschiedet und Jörg Schuster mit der Einarbeitung der Änderungen und der Fertigstellung des Wahlprogramms beauftragt.

Weitere Informationen über den neuen Spitzenkandidaten Andreas Hummel, der auch im Wahlkreis 18 als Direktkandidat für die Landtagswahl 2024 antritt, können in einem ausführlichen Beitrag des Onlineportals „insuedthüringen.de“ nachgelesen werden.

 

„Ideologiefreie Politik“

Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, unterstützte den Wahlkampf seiner Partei in Arnstadt und traf auf den parteilosen Landratskandidaten Andrè Lange.

06.05.2024: In Thüringen und somit auch in Arnstadt nimmt das Superwahljahr Fahrt auf. Am 27. April 2024 nutzte Hubert Aiwanger die Gelegenheit, als Bundesvorsitzender den Wahlkampf für seine Freien Wähler vor Ort zu unterstützen. Seine Parteifreunde aus dem Ilm-Kreis führten ihn durch die Stadt. In der Bachkirche trug er sich mit den Worten „Grüße aus Bayern“ ins Gästebuch ein.

Hubert Aiwanger trug sich ins Gästebuch der Bachkirche in Arnstadt ein.
Fotos (5): Jörg Schuster

Am Bachdenkmal wurde er von einer Stadtführerin erkannt und angesprochen. Er plauderte mit Helferinnen für den gerade bevorstehenden City-Lauf und verkostete eine Original Thüringer Bratwurst. Auch den nach einem verheerenden Brand stark beschädigten Neutorturm schaute sich der Politiker noch an, bevor er auf einen Abstecher in die Agrargenossenschaft Bösleben aufbrach.

„Endlich mal ein Politiker, der etwas von Landwirtschaft versteht.“

Ralf Gumpert, Vorstsndsvorsitzender der Agrargenossenschaft Bösleben

„Endlich mal ein Politiker, der etwas von Landwirtschaft versteht“, sagte bei der Begrüßung Ralf Gumpert erfreut. Bei einer Diskussionsrunde in der Agrargenossenschaft sind sich Hubert Aiwanger und Ralf Gumpert, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, darüber einig, dass die Landwirtschaft entbürokratisiert werden muss. Die Politik sollte den Landwirten mehr Vertrauen entgegenbringen.

In der Agrargenossenschaft Bösleben führte Hubert Aiwanger ein anregendes Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Ralf Gumpert.

Aus Bösleben nahm Hubert Aiwanger die Information mit, dass das Unternehmen die Versorgung des Wärmenetzes für die Kommune mit Biogas plane. Da der Bund aber keine auskömmlichen Verträge für Strom aus Biogas mache, finde eine tatsächliche Umstellung von Ölheizungen auf Biogaswärme nicht statt. Also stellte Aiwanger gleich auf der Fahrt zum nächsten Termin auf seinem Instagram-Account den Hashtag „Wir brauchen Biogas“ ein.

Vor der Stadthalle in Arnstadt: Hubert Aiwanger im Gespräch mit dem parteilosen Landrats-Kandidaten Andrè Lange.

Vor der Stadthalle in Arnstadt traf Aiwanger auf die Bobsportlegende Andrè Lange. Der kandidiert mit Unterstützung von CDU, FDP und Freien Wählern für das Amt des Ilm-Kreis-Landrats. Dafür steht außerdem die derzeitige Landrätin Petra Enders zur Wahl. Sie wird von Linkspartei und SPD unterstützt und soll vergeblich vom Bündnis Sahra Wagenknecht umworben worden sein sollen. Außerdem treten für die AfD Ralf Gohritz und für den Verein Bündnis Deutschland Steffi Brönner an. Interessant ist, dass alle Bewerberinnen und Bewerber parteilos sind.

Thüringen ist nicht Bayern: Während Aiwangers Auftritt in seiner Heimat problemlos Säle und Bierzelte füllt, fiel das Besucherinteresse zum Bürgerdialog in Arnstadt vergleichsweise bescheiden aus. Der Politprofi zeigte sich davon unbeeindruckt und schwörte seine Leute gewohnt engagiert und angriffslustig auf die bevorstehenden Wahlkämpfe ein. Es sei widersinnig, Landwirtschaft zu limitieren und stattdessen Cannabis zuzulassen. Man müsse Menschen mitnehmen. Und Sachen zu Ende denken. Wenn man von Öl und Gas wegwolle, ohne die Industrie zu vernichten, brauche man Wasserstofftechnologie.

Ein Film widmete sich den sportlichen Erfolgen von Andrè Lange.

Mit einem Film über die grandiosen Erfolge von Andrè Lange wurden die Teilnehmer auf den Auftritt des Landratskandidaten eingestimmt. Der viermalige Olympiasieger und achtmalige Weltmeister erklärte das nach wie vor bestehende Nordkreis-Südkreis-Denken zum Problem und das Zusammenwachsen der Region als eine seiner Visionen für das von ihm angestrebte politische Wirken. Andrè Lange wird bei seinen politischen Ambitionen übrigens von seiner Frau Ariane Friedrich, der einstigen erfolgreichen Hochspringerin, tatkräftig unterstützt.

Hubert Aiwanger wünschte Andrè Lange viel Erfolg und lobte, dass dieser unvoreingenommen und ideologiefrei Politik für seine Heimat machen wolle. 

Gruppenbild vor der Stadthalle in Arnstadt mit Hubert Aiwanger und Andrè Lange.

Die „Thüringer Allgemeine“ kommentierte Andre Langes Bewerbung mit den Worten „Sportliche Erfolge und politische Unbedarftheit“. Der medial stets vielgefeierte und hochgelobte Vorzeige-Athlet muss im politischen Geschäft Gegenwind aushalten. Für die Freien Wähler gilt er als Hoffnungsträger. Für die Medien ist er als Held nicht mehr zu gebrauchen.

Jörg Schuster

Ein Beitrag über den Auftritt von Hubert Aiwanger und Andrè Lange in Arnstadt ist in der Mediathek des Regionalsenders salve.tv abrufbar.

Stiefmütterlich

Auch Senioren haben ein würdevolles Leben verdient. In Deutschland werden Rentenbezieher leider systematisch benachteiligt.
Foto: Pixabay.com

Die Arbeitsgemeinschaft Senioren bei den Freien Wählern Thüringen macht sich dafür stark, dass Rentner hierzulande nicht länger systematisch benachteiligt werden.

22.04.2024: Immer mehr Senioren in Deutschland sind auf die Tafeln angewiesen. Darüber berichtete tagesschau.de am 13. April 2024. Laut Andreas Steppuhn, Vorsitzender der Tafel Deutschland, sind mittlerweile ein Viertel der Personen, die zur Tafel kommen, im Rentenalter. „Sie beziehen geringe Renten oder Grundsicherung“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.  

Der Gang zur Tafel sei für viele eine Möglichkeit, Kosten zu sparen und überhaupt durch den Monat zu kommen, erklärte der Tafel-Repräsentant. Daran hätten auch Rentenerhöhungen nichts geändert. Steppuhn gehe davon aus, dass die Zahlen der älteren Kunden bei den Tafeln angesichts hoher Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise weiter steigen könnten. Der Verbandschef warte außerdem: „Die Altersarmut wird explodieren – besonders in Ostdeutschland.“ Schon jetzt sei es der Fall, dass viele Tafeln in Deutschland Wartelisten und temporäre Aufnahmestopps verhängt hätten, weil die Nachfrage vielerorts schlicht das Angebot übersteige und es ist auch nicht die Aufgabe der Tafeln sei, die Lücken im Sozialstaat oder Rentensystem zu füllen.

„Die Altersarmut wird explodieren – besonders in Ostdeutschland.“

Andreas Steppuhn, Vorsitzender der Tafel Deutschland

Im Jahr 2023 waren 18,6 Millionen Menschen von 84,4 Millionen Einwohnern in Deutschland Rentenbezieher. Prozentual leben die meisten Rentner in Sachsen-Anhalt. Ihr Anteil an der Bevölkerung lag laut Deutsche Rentenversicherung im Jahr 2020 bei 32,1 Prozent. Gleich dahinter folgt Thüringen mit einem Rentneranteil von 31,3 Prozent. Das hat die Freien Wähler Thüringen dahingehend alarmiert, die Seniorenprobleme verstärkt in den Blick zu nehmen. Eine kürzlich gegründete Arbeitsgemeinschaft Senioren beschäftigt sich damit, konkrete Lösungsvorschläge aus der Misere zu entwickeln.  

Für die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft beginnt das Problem damit, dass in unserer gegenwärtigen Politik steigende Investitionen und Ausgaben für verschiedene Bevölkerungsgruppen auf der Tagesordnung stehen, aber die Probleme, Sorgen und Nöte der Generation 65+ nur stiefmütterlich Berücksichtigung finden.

Am Beispiel der Renten zeigt sich, wie deren Bezieher systematisch benachteiligt werden. Der offiziell angegebenen Inflation von 5,9 Prozent für das Jahr 2023 steht eine angekündigte bundesweite Rentensteigerung von 4,57 Prozent ab Juli 2024 entgegen. Zum Vergleich: Das Bürgergeld für selten oder nie einzahlende Empfänger steigt hingegen um 12 Prozent von 504 Euro auf 563 Euro/Einzelperson zum Januar 2024. Dabei werden von diesen Empfängern weder die stark steigenden Energiekosten (Netzentgelte, Aufhebung der Preisbremsen für Gas und Strom, CO2 Abgabe) noch Mietmehrkosten zu tragen sein.

Die Freien Wähler Thüringen setzen sich für ein würdevolles Leben unserer Senioren ein. Es geht sowohl um die nachhaltige Wertschätzung der (ehemaligen) Leistungsträger der Gesellschaft, also der langjährigen Teil- und Vollzeitbeschäftigten, als auch um die gesellschaftliche Teilhabe dieser Menschen, die durch scheinbar technisch innovative Lösungen ins Abseits gestellt werden. Digitalisierung darf nicht zu Benachteiligungen führen. Viele Dienstleistungen wurden bereits von analog auf ausschließlich digital umgestellt. Eine Teilhabe ist dann für ältere Bürger zumeist eingeschränkt, wenn nicht sogar ausgeschlossen.

Reform unumgänglich

Die Freien Wähler Thüringen halten eine tatsächliche Reform des Rentensystems für unumgänglich: Dafür muss eine Mindestrente nach Erwerbsjahrgängen und ohne Rücksicht auf die eingezahlten Beiträge oder Punkte pro Rentner festgelegt werden. Die Mindestrente muss eine ortsübliche Miete und Nebenkosten tragen können, die notwendigen Ausgaben für eine digitale Teilnahme an der Welt (Internet, Handy, Tablet) sowie für eine analoge Teilnahme an der Welt (Veranstaltungen, Restaurantbesuche, Fahrtkosten) sowie Lebensmittel und Versorgungsgegenstände des täglichen Lebens sichern.

Die Auszahlung der künftigen Mindestrente sollte dahingehend vereinfacht werden, dass Rentner nicht gezwungen sind, regelmäßig bei Städten, Gemeinden und anderen Ämtern diesbezüglich vorzusprechen. Anträge sind einfach in Wort und Schrift zu halten und sollten nur die mindestnotwendigen Angaben abfordern. Bei der Rentenstelle laufen alle Einnahmen der Rentnerinnen und Rentner zusammen, um eine Vereinfachung von Rentenzahlungen zu ermöglichen.

Wer in der Rente noch arbeiten will, wird von Sozialabgaben für den Teil, den er zusätzlich zur Rente erarbeitet, befreit. Beim Rentennebenverdienst werden Steuern erst ab einem zusätzlichen Verdienst von 2.000 Euro brutto fällig.

Für Jahrgänge ab 1990 sollte ein Rentensystem eingeführt, das ähnlich dem niederländischen, österreichischen oder schweizerischen funktionierend wieder eine adäquate Rente zulässt. Hier sollte eine Mindestrente wie oben beschrieben grundsätzlich an jeden Rentner ausgezahlt werden und die individuell erworbene Rente durch das Arbeitsleben, Investitionen oder andere Sparformen sollte zusätzlich gezahlt und nicht mit der Mindestrente verrechnet werden. Dies sollte für eigene Staatsangehörige generell – sowie für erworbene Staatsangehörigkeit oder Arbeitsjahre von Ausländern für die Dauer des Aufenthalts gelten.

Ein weiterer Grundsatz der Überlegungen: Alle Bürger zahlen in das Rentensystem ein, auch Beamte, Staatsangestellte, Selbstständige. Für Selbstständige sollte der Betrag anhand des Eigenverdienstes der Person festgelegt werden.

Konkrete Ziele

In einem Grundsatzpapier hat die Arbeitsgemeinschaft Senioren auch konkrete Ziele für eine neue Rentenpolitik formuliert. Rentner mit einer Netto-Rente unter dem jeweils festgestellten Existenzminimum (2023: 10.908 Euro pro Jahr) sollten im öffentlichen Personennahverkehr bis 35 Kilometer kostenlos fahren dürfen. Steht kein ÖPNV bereit, ist eine Taxifahrt hin und zurück pro Woche gratis zu ermöglichen. Bei Fernreisen mit der Bahn werden Rentnern mit Existenzminimum 50 Prozent des Fahrtpreises erlassen. Die Teilnahme an Kulturveranstaltungen im Umkreis von 35 Kilometern muss dieser Rentnergruppe kostenfrei oder ermäßigt ermöglicht werden.

Weitere Forderungen sind eine Beibehaltung von analogen Servicepunkten (z.B. bei Banken, Behörden, bei der Bahn), ein Aktionsplan zur Schaffung von oder Nachrüstung für barrierefreien Wohnraum, die Förderung von individuellen Wohnformen im Alter, die Umsetzung von Barrierefreiheit in Städten und Gemeinden im Verkehr, bei Ämtern, Ärzten, medizinischen Einrichtungen und Institutionen. Auch müssten Rollende Dienstleistungen für den ländlichen Raum gewährleistet werden. In Orten ohne Bankautomaten sollte eine Fahrende Bankfiliale zweimal monatlich Station machen, damit Bankgeschäfte erledigt und Bargeldauszahlungen ermöglicht werden können. Ein regelmäßiger Verkehr von Fahrenden Bibliotheken, Apotheken, Lebensmittelauslieferungen sowie weiteren Dienstleistungen sollte zum Beispiel durch Dorfhelferinnen organisiert werden. Es gilt darüber hinaus, Anlaufstellen auf öffentlichen Ämtern zu schaffen, indem Mitarbeiter gezielt Senioren betreuen und ihnen weiterhelfen, analog sowie digital. Auch eine Antidiskriminierungsstelle für die Generation Altersrentenbezieher hält die Arbeitsgemeinschaft für nötig.

Lösungsvorschläge gefragt

Ab sofort beschäftigt sich die ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft mit allen Themen rund um Rentenfragen, Wohnraumproblemen, Amtshilfen. Alle Rentner sind eingeladen, aktiv mitzumachen, auch als Nichtmitglieder. Die Meinungen von Senioren zu konkreten Problemen und Lösungsvorschläge in ihren Städten, Gemeinden, Wohngebieten sind den Freien Wähler Thüringen wichtig.

Alle Fragen und Informationen können an die E-Mail-Adresse senioren@th.freiewaehler.eu gerichtet werden.

Jörg Schuster


Einladung zum Bleiben

Mit elf Kandidaten stellen sich die Freien Wähler des Kreisverbandes Sömmerda zur Kreistagswahl.

19.04.2024: Der Landkreis Sömmerda wurde in über drei Jahrzehnten seit der politischen Wende verkehrstechnisch ausgezeichnet erschlossen und entwickelt. Mit seiner zentralen Lage in Europa hat er vor allem für die Wirtschaft enorme Anziehungskraft bewiesen. Für die Mitglieder des Kreisverbands der Freien Wähler Sömmerda kommt es in Zukunft darauf an, dass Menschen den Kreis nicht nur zum Auf-die-Arbeit-Fahren und für eine schnelle Durchreise nutzen, sondern zum Verweilen und Bleiben eingeladen werden.

„Dafür brauchen wir hochmoderne, funktionierende und vernetzte Städte und Gemeinden, in denen sich Einheimische und Gäste wohlfühlen und gut leben können“, stellten die Freien Wähler aus Sömmerda anlässlich der Aufstellungsversammlung für die Kreistagswahl am 20. März 2024 in einer Presseerklärung fest.

Sie wollen, dass der ländliche Raum nicht weiter vernachlässigt werde und zum Sorgenkind verkomme oder gar Wüstungen entstehen würden. Wirtschaft, Handel, Gewerbe sowie medizinische Versorgung müssten auch in Zukunft auf hohem Niveau erhalten bleiben und mit intelligenten Konzepten neu belebt werden.

„Wir möchten, dass Menschen bei künftigen Vorhaben angehört, einbezogen und mitgenommen, ihre Ängste ernst genommen werden und sie sich aktiv an der weiteren Entwicklung unserer lebens- und liebenswerten Region beteiligen.“

„Und wir möchten, dass Menschen bei künftigen Vorhaben angehört, einbezogen und mitgenommen, ihre Ängste ernst genommen werden und sie sich aktiv an der weiteren Entwicklung unserer lebens- und liebenswerten Region beteiligen“, sagte der Kreisvorsitzende Olaf Starroske. Neben ihm stellen sich zehn weitere Kandidaten der Freien Wähler für den künftigen Sömmerdaer Kreistag zur Wahl.

Die Kandidaten der Freien Wähler für den Kreistag Sömmerda machen sich für hochmoderne, funktionierende und vernetzte Städte und Gemeinden stark, in denen sich Einheimische und Gäste wohlfühlen und gut leben können.

Konkret wollen sich die Freien Wähler in ihrem Kreis dafür einsetzen, dass Kinder grundsätzlich Schulen in ihrem unmittelbaren Einzugsgebiet besuchen und den darauf stärker abzustimmenden öffentlichen Personennahverkehr und entsprechende Radwegestrukturen nutzen können. Dort, wo sich Grund- und Regelschule an einem Ort befinden, werde die Bildung von Schulpartnerschaften für sinnvoll erachtet.

Pfefferminzbahn als Lebensader der Region

Außerdem soll die Pfefferminzbahn als Lebensader der Region erhalten werden. Derzeit verkehrt die Bahn lediglich eingeschränkt zwischen Sömmerda und Buttstädt. Personenzüge müssten künftig wieder über die komplette Strecke von Straußfurt bis Großheringen fahren. Auch eine innovative Mobilität, unter Einbeziehung aller Verkehrsmittel und über Kreisgrenzen hinaus, haben sich die Freien Wähler zum Ziel gestellt.

Für die Schaffung neuen Wohnraums sollten vor allem die Ortszentren in Betracht kommen. Baulücken, verwaiste Gewerbestandorte, Schrottimmobilien und andere Schandflecken seien dafür zu nutzen. Die Freien Wähler meinen, dass man wieder ein „Genial zentral – unser Eigenheim in der Stadt“-Programm brauche, das konsequent auf junge Familien abziele.

Darüber hinaus fordern sie einen Maßnahmeplan Handel und Versorgung, der dem schleichenden Niedergang von Handels- und Versorgungseinrichtungen entgegenwirke und neue Konzepte vorschlage. Die medizinische Versorgung betreffend setzen sie sich für die Einführung von „Gemeindeschwesterstellen“ in ländlichen Gebieten ein, die mit Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) oder Ärzten in freier Niederlassung zusammenarbeiten, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen.

Der Landrat ist für die Bürger da – nicht umgekehrt!

Am Herzen liegt den Freien Wähler Sömmerda ein bürgerfreundlicheres Landratsamt: Der Landrat und das Landratsamt seien für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises da – nicht umgekehrt.

Öffnungs- und Sprechzeiten müssten den Bedürfnissen der Bürger entsprechen. An sogenannten Brückentagen sollte das Landratsamt nicht geschlossen bleiben, sondern es sollten unbedingt Sprechzeiten für Schicht- und Montagearbeiter bestehen. Öffentliche Ausschreibungen sollten sich stärker an den regionalen Wirtschaftskreisläufen orientieren.

Barrierefreiheit in Städten und Gemeinden im Verkehr, bei Ämtern, Ärzten, medizinischen Einrichtungen und Institutionen müssten für eine höhere Lebensqualität für Senioren endlich umgesetzt werden. In Orten ohne Bankautomaten müsse eine Fahrende Bankfiliale zweimal monatlich Station machen, damit Bankgeschäfte erledigt und Bargeldauszahlungen ermöglicht werden könnten. Regelmäßiger Verkehr von Fahrenden Bibliotheken, Apotheken, Lebensmittelauslieferungen sowie weiteren Dienstleistungen seien zu organisieren, zum Beispiel durch Dorfhelferinnen.

Wenn es nach den Freien Wählern in Sömmerda gehe, dürfte die Energiewende nicht Konzernen überlassen werden, sondern Bürgerinnen und Bürger sollten zu aktiven Akteuren bei dieser Entwicklung werden. Dezentrale Energieerzeugung sei das erklärte Ziel, an deren Wertschöpfung die Kommunen und Bürger finanziell teilhaben müssten. Solarpark- und Windkraftanlagen sollten nur noch genehmigt und gebaut werden, wenn die anliegenden Orte und deren Bürger tatsächlich davon profitierten.

Bei der Umwandlung von landwirtschaftlichen Nutzflächen in Industrie- und Verkehrsflächen sei eine gesunde Abwägung der Interessenlagen erforderlich. Bei Projekten mit großflächiger Naturzerstörung komme der Betroffenheit und dem Willen der Bürger besondere Rücksicht zu. Es dürfe keinen Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen an artfremde Investoren geben.

Baumpflanz-Aktionsplan

Solarmodule gehörten auf Dächer und sollten keinesfalls in ideologiegetriebener Weise auf landwirtschaftlichen Flächen verbaut werden. Mit einem Baumpflanz-Aktionsplan sollte an Straßen und Radwegen, aber auch in und um die Orte ein Beitrag zur Begrünung, Beschattung und damit für die Aufwertung der Umwelt geleistet werden.   

Ausdrücklich unterstützen die Sömmerdaer Freien Wähler die Proteste der Landwirte sowie des Handwerks und Transportgewerbes. Die landwirtschaftlichen Betriebe und Unternehmen müssten erhalten bleiben. Dem Klimawandel geschuldete Maßnahmen und Konzepte zum Beispiel bei der Wasserbevorratung gelte es zu fördern. Auch Biogasanlagen müssten erhalten bleiben.

Wichtig sei den Freien Wählern Sömmerda ebenso ein Radwegenetz für den gesamten Kreis, mit dem alle Orte verbunden würden. Auch die angrenzenden Landkreise sollten dabei einbezogen werden.

Erlebnisstellen vernetzen

Auch wenn der Landkreis Sömmerda nicht unbedingt als touristischer Leuchtturm gelte: Die im Landkreis vorhandenen Sehenswürdigkeiten und Stätten der Besiedlungsgeschichte, zu denen unter anderem der Camposanto in Buttstädt, das Fürstengrab in Leubingen, die Runneburg in Weißensee, Schloss Kannawurf oder die Steinrinne in Bilzingsleben gehörten, seien sehr wohl beachtlich. Es komme in Zukunft darauf an, diese nicht weit voneinander entfernten Fund- und Erlebnisstellen sowie weitere Attraktionen mit der vorhandenen touristischen Infrastruktur im Weimarer Land (Ordensburg Liebstedt) und im Burgenlandkreis (Arche Nebra) über Kreis- und Bundesländergrenzen hinweg zu vernetzen und professionell zu vermarkten. Des Weiteren sollte der Naturtourismus weiter ausgebaut und vernetzt, eine Zusammenarbeit mit und ein Anschluss an den Nationalpark Hainich angestrebt sowie die „Hohe Schrecke“ als Landschaftsschutzgebiet intensiv vermarktet und weiterentwickelt werden.

Jörg Schuster

Stammtisch in Jena

Marion Schneider und Corina Engelhardt aus dem Weimarer Land gehören zu den regelmäßigen Gästen des Stammtisches der Freien Wähler in Jena.
Foto: Jörg Schuster

Bertram Pelzer kandidiert für die Freien Wähler für den Stadtrat sowie für den Thüringer Landtag. Zur Diskussion über konkrete Vorhaben und aktuelle Themen lädt er Mitglieder und Freunde der Partei regelmäßig ein. 

09.03.2024: Mit Blümchen erfreute Bertram Pelzer die Frauen in der Runde: Es war wohlüberlegt, dass der jüngste Stammtisch der Freien Wähler in Jena ausgerechnet für den 8. März, also den Internationalen Frauentag, anberaumt wurde. Alle 14 Tage lädt Bertram Pelzer nicht nur Jenaer und Jenenser Parteimitglieder und Freunde der Freien Wähler ein. Auch Mitglieder aus dem Weimarer Land und aus dem Landkreis Sömmerda nehmen inzwischen an dem ungezwungenen und stets intensiven Erfahrungsaustausch in der Saalestadt teil.

Bertram Pelzer, inzwischen Rentner im Unruhestand, möchte in diesem Jahr für den Stadtrat in Jena sowie für den Thüringer Landtag kandidieren und dabei allerhand Konkretes bewirken. Sein Motto lautet „Machen statt meckern!“

„Machen statt meckern!“

Konkret setzt er sich für mehr naturwissenschaftliche Bildung ein. Für die 33.000 Schüler, Studenten und Azubis müssten Praktika in den Jenaer Wirtschaftsunternehmen organisiert werden. Er mahnt an, dass altersgerechte Wohnungen in seiner Stadt, in der etwa 20.000 Rentnern leben, fehlen und hält die Anbringung von Aufzügen für Fünf-Geschosser in Winzerla für erforderlich. Außerdem macht er sich dafür stark, die Oberaue als grüne Lunge der Stadt mit Radwegen und Spielplätzen zu erhalten, den Eichplatz zu gestalten, ohne dass dabei Bäume zu Schaden kommen. Darüber hinaus wendet sich Bertram Pelzer entschieden gegen den von der Stadt geplanten Abriss von Garagen, die für die Besitzer mehr als nur einen Sachwert darstellen würden. Auch die 3.000 Pachtgärten dürften nicht plattgemacht werden.

Wer Bertram Pelzer („Ich liebe mein Jena“) kennengelernt hat, weiß, dass er für seine Ziele mit einer ungemeinen Leidenschaft streiten und eintreten wird.

Corina Engelhardt und Marion Schneider aus dem Weimarer Land wollen als rege Teilnehmerinnen am Jenaer Stammtisch den bevorstehenden Kommunalwahlkampf von Bertram Pelzer aktiv unterstützen, indem sie zum Beispiel bei ihren An- und Abfahrten in den Randbereichen der Stadt die druckfrischen Flyer verteilen.  

„Verlust eines offenen Meinungsstreits“

Marion Schneider, Vorstandsmitglied der Freien Wähler Thüringen, stand in einer Sendung auf dem Youtube-Kanal „Moats auf Deutsch“ Rede und Antwort.
Screenshot: Youtube

Marion Schneider, Vorstandsmitglied der Freien Wähler Thüringen, äußerte sich in einem Interview auf dem von Diether Dehm betriebenen Youtube-Kanal „Moats auf Deutsch“ zur Stimmungslage im Freistaat.

17.07.2023: Es sagt viel über den Zustand und die Stimmung in unserer Gesellschaft und in unserem Land, wenn eine Partei, die es noch gar nicht gibt, bei ihrer ersten Wahl in Thüringen auf Anhieb die meisten Stimmen auf sich vereinen würde. Am 13. Juni 2023 veröffentlichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in Thüringen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema „Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre?“. Demnach würde eine von Sahra Wagenknecht geführte neue Partei stärkste Kraft im Freistaat sein. Die bisherige Partei Die Linke und die CDU würden gegenüber den derzeitigen Trends dadurch jeweils vier Prozent einbüßen, die AfD gar zehn Prozent verlieren.

Das ließ deutschlandweit aufhorchen und veranlasste den von Diether Dehm betriebenen Youtube-Kanal „Moats auf Deutsch“ am 16. Juli zu einer Sendung unter dem Titel „Sahra in Thüringen: Gegen Linke und AfD?“, zu der die Auerstedter Unternehmerin, Autorin und Freie Wähler Thüringen-Vorstandsmitglied Marion Schneider als Gesprächspartnerin eingeladen war.

„Aus meiner Sicht hoffen viele Menschen auf Sahra Wagenknecht, weil sie sehr wichtige Positionen vertritt.  Eine große Mehrheit der Thüringer will nach meiner Erfahrung keinen Krieg und schnellstmöglich Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland.

So war es für viele Thüringer auch enttäuschend, dass unser Ministerpräsident Bodo Ramelow Waffenlieferungen in die Ukraine für angemessen hält“, erklärte Marion Schneider.

In ihrem Interview brachte sie auch zum Ausdruck, dass der Verlust eines offenen Meinungsstreits das Schlimmste sei, was uns passiert sei. Vielfach dürfe man abweichende Meinungen nicht mehr äußern, wenn man nicht mit negativen Konsequenzen rechnen wolle.

Die Befragte machte klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen sei, ob Sarah Wagenknecht überhaupt eine Partei gründen werde oder könne. Dies werde sich zum Jahresende klarer zeigen. Aber die Themen, die sie anspreche, seien von höchster Wichtigkeit, und die Ergebnisse der Meinungsumfrage ließen nachdenken.

Weitere Themen in dem Gespräch beschäftigten sich mit der lähmenden Bürokratie und der bedenklichen wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land. Was braucht der Mittelstand? Und auch damit, ob es gelingen kann, dass sich in Thüringen kleine Parteien, zu denen die Freien Wähler Thüringen gehören, zusammenschließen, um die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden.

Jörg Schuster

Das Gespräch mit Marion Schneider ist bei YouTube abrufbar.

Profilierung

Die politische Stagnation im Freistaat könnte für frische, unverbrauchte Kräfte bislang ungeahnte Möglichkeiten eröffnen: Die Freien Wähler Thüringen wollen sich gegen die Arroganz der Macht mit Bürgernähe und kommunalpolitischer Erfahrung profilieren. Der erweiterte Parteivorstand traf sich am 10. und 11. Juni 2023 zu einer Programmklausurtagung.

29.06.2023: Was tun, wenn selbst das gemeinsame Mobilmachen gegen einen Bewerber von der AfD für den Rest der in unseren Parlamenten vertretenen und mitunter regierenden Parteien nicht mehr für eine Mehrheit in der Wählerschaft ausreicht? Eigentlich ganz einfach: Die da derzeit noch an den Hebeln der Macht in Berlin und Erfurt Sitzenden könnten endlich ihren Kurs ändern, Politik für und mit dem Volk gestalten, unter Beweis stellen, dass man das Vertrauen der Menschen ehrlich zurückgewinnen möchte. Denn die Wähler haben mit ihrem Votum im zweitkleinsten Landkreis Deutschlands zuallererst der aktuellen Politik eine Abfuhr und Lektion erteilt.

Stattdessen wird die historische Klatsche von Sonneberg, bei der ein AfD-Bewerber zum Landrat gewählt wurde, kleingeredet, weil ja ein Mann in einem solchen Amt ohnehin nicht viel zu entscheiden habe. Und es wird weiterregiert, als wenn nichts gewesen wäre: Der Bundestag in Berlin verabschiedet ein Heizungsgesetz, mit dem Millionen Häuser in Deutschland in Zukunft entwertet, ja die Besitzer kalt enteignet werden.

Und die Minderheitsregierung in Thüringen, die eigentlich nach der Landtagswahl 2019 hoch und heilig versprochen hatte, nur schnell einen Haushalt auf die Beine zu stellen und dann zurückzutreten und für Neuwahlen zu sorgen, denkt nach wie vor nicht daran, auf ihre sehr gut bezahlten Posten zu verzichten. Derzeit geht das Geschacher zwischen Minderheitsregierung und der Kleinpartei CDU um einen künftigen Haushalt wieder von vorne los.

Die politische Stagnation im Land könnte auch für frische, unverbrauchte Kräfte bislang ungeahnte Möglichkeiten eröffnen: Die Freien Wähler Thüringen wollen sich gegen die Arroganz der Macht mit Bürgernähe und kommunalpolitischer Erfahrung profilieren. Den Einzug in den nächsten Thüringer Landtag und eine Regierungsbeteiligung erklärten die Mitglieder des erweiterten Parteivorstandes im Ergebnis ihrer Klausurtagung am 10. und 11. Juni 2023 in Schmölln durchaus selbstbewusst als Ziel.

Der Termin für die Wahl des Thüringer Landtages 2024 sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt anberaumt werden, lautet die Forderung. Konkret schlagen die Freien Wähler dafür den Mai des kommenden Jahres vor. Es gelte somit, die chaotische Politik der nur noch Stillstand verwaltenden Minderheitsregierung im Freistaat zu beenden.

Die Ergebnisse der Programmklausurtagung sollen am 1. Juli 2023 auf einem als öffentliche Mitgliederversammlung vorgesehenen Parteitag der Freien Wähler Thüringen in Ilmenau diskutiert und somit das Landeswahlprogramm der Partei überarbeitet werden.

Ihre wesentlichen Forderungen bringen die Freien Wähler seit einigen Tagen in sozialen Netzwerken und bei weiteren Gelegenheiten mit pfiffigen und provokanten Motiven zum Ausdruck. Beispiele dafür sind: „Schluss mit Stillstand“, „Landtag verschlanken“, „Unzufrieden mit der Landespolitik?“ oder „Schluss mit Vetternwirtschaft“.

Jörg Schuster

Mit verschiedenen Motiven machen die Freien Wähler Thüringen in sozialen Netzwerken auf wichtige programmatische Ziele aufmerksam.
Grafiken (4): FWT-Archiv

Abgereicherte Uranmunition: eine große Gefahr

Depleted uranium bezeichnet panzerbrechende Munition, deren Projektile abgereichertes Uran enthalten. Wie real und unmittelbar die Gefahr durch den angekündigten Einsatz von derartiger Munition ist, darüber berichtete Marion Schneider, Vorstandvorsitzende des internationalen Kinderhilfswerks Ourchild e. V. Bad Sulza, in einem eindringlichen Redebeitrag auf der diesjährigen Ostermarsch-Veranstaltung in Weimar. 

Marion Schneider warnte in einer Rede auf einer Ostermarsch-Veranstaltung in Weimar über die Gefahren durch den Einsatz von panzerbrechender Munition aus abgereichertem Uran.
Foto: Jörg Schuster

10.04.2023: Marion Schneider, die auch Stellvertretende Landesvorsitzende der Freien Wähler Thüringen ist, bezog sich in ihrer Rede vor den Versammelten in Weimar auf eine Meldung des ZDF vom 21. März 2023. Demnach habe die britische Regierung mitgeteilt, dass sie zusätzlich zu den bereits versprochenen Kampfpanzern vom Typ Challenger 2 der Ukraine künftig auch Munition liefern werde. Dazu gehöre auch panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran. Solche Geschosse seien sehr effektiv, um moderne Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zu bezwingen. Die Rednerin informierte weiter darüber, dass die Gegenseite prompt geantwortet habe, indem Russlands Präsident Putin nach einem Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef  in Moskau sich geäußert habe, dass sein Land gezwungen sein werde, entsprechend zu reagieren. 

„Der Konflikt eskaliert“, mahnte Marion Schneider und bezeichnete das damit zunehmende Gefahrenpotential als besorgniserregend. „Jede Woche macht die Lage kriegerischer. Viele glauben, dass die Ukraine tatsächlich gegen Russland gewinnen kann, weil sie ja so viele Waffen bekommt. Dass wir mit diesem Pulverfass aber selbst in die Luft fliegen können, ist vielen nicht bewusst – vor allem aber auch nicht die großen Umweltschäden, die derzeit entstehen.“

Es sei bereits seit 1993 dokumentiert, erklärte Marion Schneider, „dass der Einsatz von abgereichertem Uran im Irak zu Missbildungen bei Kindern und zu deren Tod geführt hat.“ Sie verwies auf den deutschen Arzt und Epidemiologen Prof. Dr. Siegwart, der ein Urangeschoss von den Schlachtfeldern des Irak nach Berlin mitbrachte, um es untersuchen zu lassen, da er herausgefunden hatte, dass Kinder nach dem Spielen mit dieser Munition an Leukämie erkrankt und gestorben waren. Auf seine Initiative hin habe ein deutsches Gericht festgestellt, dass ein solches Urangeschoss für die Gesundheit von Menschen schädlich sein könne, weil es radioaktiv und als Schwermetall hoch giftig sei. 

Die Geschosse aus abgereichertem Uran wurden, so die Repräsentantin des Kinderhilfswerkes weiter, danach in Serbien, im Kosovo, in Afghanistan und wieder im Iran eingesetzt: „Sie haben eine wesentlich höhere Durchschlagkraft als Geschosse aus Stahl oder Blei. Während im ersten Irakkrieg 1991 etwa 320 Tonnen eingesetzt wurden, waren es im Irakkrieg 2003 mindestens 2000 Tonnen.“ 

2007 habe das irakische Umweltministerium bekanntgegeben, dass im Irak durch die Kriege 1991 und 2003 mindestens 18 Regionen durch den Einsatz von Uranmunition so verseucht seien, dass man eigentlich die dort lebende Bevölkerung umsiedeln müsse. Inzwischen spreche man von 30 solcher Regionen. 

Das britische Verteidigungsministerium habe im Gefolge des Irakkriegs 2003 zugegeben, dass bei einem Einsatz von nur 40 Tonnen in bewohntem Gebiet mit etwa 500.000 Nachfolgetoten zu rechnen sei. Allein von den etwa 700.000 alliierten US-Soldaten, die im Golfkrieg 1991 Dienst taten, leiden die Hälfte, nämlich 325.000 Soldaten, am sogenannten Golfkriegssyndrom und seien dauerhaft arbeitsunfähig. Marion Schneider: „Viele von ihnen sind an Leukämie, Krebs- und Herzerkrankungen bereits gestorben.“

Die Rednerin sagte, bis zu 155 Staaten hätten bisher die Abstimmungen in den Vereinten Nationen zur Ächtung von Uranmunition und Uranbomben unterstützt, allerdings gegen das Veto der USA, Großbritanniens und Frankreichs, und auch die Europäische Kommission sehe laut Bericht des ZDF vom März diesen Jahres keine Hinweise auf Gesundheitsrisiken. Die Strahlenexposition sei, gemessen an der natürlich vorhandenen Strahlung, sehr gering.

„In deutschen Medien versorgt man uns täglich mit Kriegsberichterstattung“, kritisierte Marion Schneider scharf. Die für Mensch und Umwelt drohende riesige Gefahr durch abgereicherte Uranmunition sei kaum bekannt. „Das dürfen wir nicht hinnehmen“, appellierte sie an die Ostermarsch-Teilnehmer. Für Marion Schneider haben deshalb Demonstrationen und Kundgebungen für sofortigen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen eine enorme Bedeutung.

Jörg Schuster